Balkon richtig abdichten – Infos und Tipps

Balkon richtig abdichten – Infos und Tipps

Weil Balkone der Witterung ausgesetzt sind, erfordern sie besondere Aufmerksamkeit. Damit die Temperaturunterschiede und die Feuchtigkeit nicht zur Gefahr für die Bausubstanz werden, ist eine ausreichende und intakte Abdichtung Pflicht. Doch worauf gilt es dabei zu achten und welche Möglichkeiten gibt es? Hier sind Infos und Tipps zum richtigen Abdichten des Balkons!

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Balkon richtig abdichten - Infos und Tipps

Wie zeigt sich, dass ein Balkon nicht richtig abgedichtet ist?

Ein Balkon verbindet die Wohnung mit dem Draußen. Die offene Bauweise führt dazu, dass der Balkon mit Regen, Schnee, Frost und den sehr unterschiedlichen Temperaturen im Jahresverlauf zurechtkommen muss.

Bilden sich Risse in den Oberflächen, kann Feuchtigkeit in die Substanz einsickern und Folgeschäden verursachen. Problematisch kann auch Wasser werden, das hinter die Dichtungsbahnen gelangt und sogar tragende Bauteile schädigen kann. Im Fachjargon wird an dieser Stelle von einer Hinterläufigkeit gesprochen.

Eine unzureichende Abdichtung des Balkons kann sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen. Neben Rissen zählen dazu lockere Bodenbeläge und Ausblühungen.

Feuchte Stellen oder gar Schimmel an der Fassade oder an der Decke und der Wand in dem Zimmer unterhalb des Balkons sind ein Hinweis darauf, dass sich die Feuchtigkeit bereits ins Bauwerk gezogen hat.

Worauf kommt es bei der Abdichtung des Balkons an?

Damit sich keine Staunässe bildet, muss das Wasser zügig und kontrolliert von der Hauswand abgeleitet werden. Vorgeschrieben ist eine Abdichtung mit Gefälle, das in der abdichtenden Schicht mindestens zwei Prozent betragen muss. Je nach Bodenbelag kann auch in der Nutzschicht ein Gefälle erforderlich werden.

Beläge wie zum Beispiel Gehwegplatten, die auf Stelzen stehen, mindestens vier Millimeter breite, offene Fugen haben und über einer Drainageschicht verlegt sind, brauchen hingegen kein Gefälle. Denn hier kann Regenwasser direkt in die Entwässerungsrinne abgeleitet werden.

Wichtig ist außerdem, dass ein Balkon so abgedichtet ist, dass die Feuchtigkeit nicht in die Fassade und damit in die Bausubstanz eindringen kann. Neben der Abdichtung des Bodenbelags und der Verbindung zur Hauswand sorgen dafür entsprechende Anschlüsse an die Tür.

Der Wandanschluss erfordert einen Randschutz. Je nach Bodenbelag kann der Abdichtstreifen an der Hauswand zum Beispiel mit einem Schutzblech kaschiert werden.

Wie kann der Aufbau eines abgedichteten Balkonbodens aussehen?

Ein Balkonboden baut sich aus mehreren Schichten auf. Die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten muss zum einen auf den geplanten Bodenbelag abgestimmt sein und zum anderen die baulichen Bedingungen vor Ort berücksichtigen. Je nachdem, welche Aufbauhöhe zur Verfügung steht, kann ein Balkonboden mit Abdichtung aber aus folgenden Schichten bestehen:

  • Betondecke

  • Dampfsperre

  • Dämmung mit Gefälle

  • Vlies

  • PVC-Folie

  • Belag aus Holzdielen

Die PVC-Folie bildet in diesem Fall die Entwässerungsebene. Aus diesem Grund muss hier auch ein Ablauf eingeplant sein. Ist keine Dämmung vorgesehen oder nicht möglich, kann das Gefälle auch durch einen entsprechend verlegten Estrich realisiert werden.

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Welche Materialien eignen sich für die abdichtende Schicht?

Damit der Balkon richtig und ausreichend abgedichtet ist, können für die entsprechende Schicht verschiedene Materialien zum Einsatz kommen:

Flüssiger Kunststoff

Wird der Balkon mit Flüssigkunststoff abgedichtet, sollten der Boden und die Ränder an der Wand in einem Zug mit dem flüssigen Kunststoff gestrichen werden. Für eine sichere Abdichtung sind außerdem mehrere Anstriche notwendig.

Flüssiger Kunststoff ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich. Deshalb kann diese Form der Abdichtung auch als optisches dekoratives Element umgesetzt werden.

Polyethylen-Matten

Matten aus Polyethylen oder genauer Ethylen-Propylen-Dien-Monomer, kurz EPDM, sind aus einem synthetischen Kautschuk gefertigt. Sie sind sehr elastisch und widerstandsfähig. Die Matten werden auf dem Boden des Balkons ausgelegt und mit dem Untergrund verklebt.

Bahnen aus Bitumen oder Kunststoff

Bitumen- oder Kunststoffbahnen werden in einer Schicht verlegt. Für den Wandanschluss sind Randstreifen notwendig, die zehn bis 15 Zentimeter hoch sein müssen und mit einer Leiste abgedeckt werden. Um eine geschlossene Schicht zu erhalten, werden die Bahnen verschweißt.

Als Schutz für die Abdichtung ist ratsam, über den Bitumen- oder Kunststoffbahnen zusätzliche Drainagematten zu verlegen.

Mineralischer Dichtschlamm

Ein mineralischer Dichtschlamm ist wasserabweisend und atmungsaktiv. Zum Abdichten eines Balkons wird er in mehreren Schichten aufgetragen. Wichtig ist aber, den Untergrund zuvor gründlich zu reinigen, um Öl- und Seifenreste zu entfernen und auch Versiegelungen abzutragen.

Außerdem sollten Risse mit Spachtelmasse aufgefüllt werden. Als letzte Vorbereitung wird die Fläche dann noch grundiert.

Abdicht-Systeme

Auf dem Markt sind zahlreiche Hersteller vertreten, die eigene Systeme oder Folien zum Abdichten von Balkonen anbieten. Solche Systeme umfassen meist alle Komponenten von der Unterkonstruktion bis zum Bodenbelag.

So kann der Belag zum Beispiel aus Fliesen oder Paneelen bestehen, die mit offenen Fugen verlegt werden. Das Wasser fließt dann durch die Fugen in Profile, die es in die Regenrinne leiten. Die Randbereiche schützt eine Folie.

Wie lässt sich ein Balkon nachträglich abdichten?

Grundsätzlich sollte ein Balkon bereits beim Bau sach- und fachgerecht abgedichtet werden. Aber auch im Nachhinein ist eine Abdichtung noch möglich. Sollten im Laufe der Zeit Mängel auftreten, ist schnelles Handeln gefragt, um größere Schäden zu vermeiden.

Geflieste Flächen können mit einer Balkonimprägnierung versiegelt werden, während sich Dehnungsfugen in den Randbereichen mit flüssigem Kunststoff frisch abdichten lassen.

Kleine Risse werden mit Spachtelmasse geschlossen. Auch ein ganzer Boden kann wieder abgedichtet werden, indem ein Vlies verlegt wird, das in Flüssigkunststoff getränkt wurde.

Schnelle Lösungen sind aber nur möglich, solange die Schäden klein sind. Bei größeren Schäden wird es meist notwendig sein, den alten Bodenbelag zu entfernen und den gesamten Bodenaufbau zu erneuern.

Ratsam ist außerdem, einen Experten zurate zu ziehen. Denn ein schlecht abgedichteter Balkon kann zu Schäden in der Bausubstanz führen, die weit teurer sind als eine ordentliche Balkonsanierung.

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