7 Fragen zu Mikroplastik in Kosmetik

7 Fragen zu Mikroplastik in Kosmetik 

Duschgel, Shampoo, Creme, Lippenstift, Lidschatten: Die meisten von uns greifen täglich zu verschiedenen Kosmetik- und Pflegeprodukten. Doch viele dieser Artikel enthalten Stoffe, die für die Gesundheit bedenklich und für die Umwelt schädlich sein können. So werden zum Beispiel Parabene und UV-Filter beigemischt, von denen einige im Verdacht stehen, das Hormonsystem zu beeinflussen.

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7 Fragen zu Mikroplastik in Kosmetik

Flüssige Kunststoffe und Mikroplastik sind ein weiteres Problem. Denn sie geraten beim Waschen oder Duschen in den Naturkreislauf.

Weil sie dort nur schwer abgebaut werden können, werden sie von Kleinstlebewesen im Wasser aufgenommen, bevor sie dann über Muscheln, Fische, Vögel und andere Tiere schließlich wieder auf unseren Tellern landen.

Hinzu kommt, dass Mikroplastik in der Umwelt wie eine Art Magnet wirkt, der weitere Schadstoffe anzieht und an sich bindet. Wenn die Tiere die Partikel fressen, nehmen sie also auch noch verschiedene andere Gifte auf.

Doch was genau ist Mikroplastik eigentlich? In welchen Kosmetikprodukten steckt es? Wir beantworten sieben Fragen rund um Mikroplastik in Kosmetik!:

  1. Was ist Mikroplastik?

Am 27. September 2023 wurde eine Verordnung zum europaweiten Verbot von Mikroplastik erlassen. Sie definiert Mikroplastik als synthetisch hergestellte, feste, wasserunlösliche und biologisch nicht abbaubare Teilchen aus Kunststoff, die kleiner sind als 5 Millimeter.

Kunststofffasern dürfen maximal 15 Millimeter lang sein, bei einem Verhältnis zwischen Länge und Durchmesser größer als 3.

Dabei wird bei Mikroplastik grundsätzlich zwischen zwei Varianten unterschieden. Auf der einen Seite gibt es Kunststoffteilchen, die absichtlich eingesetzt werden, zum Beispiel als Partikel in einem Lidschatten oder Peeling.

Dies wird auch als primäres Mikroplastik bezeichnet. Auf der anderen Seite gibt es sekundäres Mikroplastik. Es entsteht aus Plastikabfällen in der Umwelt, die sich im Laufe der Zeit zu Kunststoffpartikeln zerkleinern.

  1. Für welche Kosmetikprodukte verbietet die Verordnung Mikroplastik?

Das Mikroplastik-Verbot untersagt bei verschiedenen Produkten den absichtlichen Einsatz von Mikroplastik. Im Bereich der Pflege und dekorativen Kosmetik gibt es allerdings sehr lange Übergangsfristen von bis zu zwölf Jahren.

Bereits seit Oktober 2023 dürfen keine Mikroplastikperlen, sogenannte Microbreads, als abrasive Stoffe mehr verwendet werden. Abrasive Stoffe sind Schleifmittel, die zum Beispiel in Peelings, Polituren und Reinigungsmitteln eingesetzt werden.

Microbreads waren vor allem in Kosmetika und Waschmitteln üblich, die aus- oder abgespült werden. Dass das Verbot sofort und ohne Übergangsfrist wirksam wurde, liegt daran, dass die Gesetzgeber davon ausgegangen sind, dass die Industrie ohnehin schon freiwillig auf diese Zusätze verzichtet.

In den kommenden Jahren treten jeweils zum 17. Oktober folgende Verbote in Kraft:

  • 2027: Kosmetika wie Duschgel und Shampoo, die ab- oder ausgespült werden, darf kein Mikroplastik mehr zugesetzt werden.

  • 2028: Das Mikroplastik-Verbot greift für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel sowie für Polituren, Wachse und Lufterfrischer.

  • 2029: Mikropartikel aus synthetischen Polymeren dürfen nicht mehr eingesetzt werden, um Duftstoffe zu verkapseln. Außerdem gilt das Verbot für Kosmetikprodukte wie Cremes, Lotionen oder Haargel, die auf der Haut oder in den Haaren verbleiben.

  • 2035: Lippenstifte, Nagellacke und Make-up-Produkte müssen ohne den Einsatz von Mikroplastik hergestellt werden.

Für andere Bereiche gibt es ebenfalls Verordnungen und Vorschriften, so zum Beispiel für Dünger und Pflanzenschutzmittel.

  1. Wie kommt Mikroplastik ins Meer?

Mikroplastik in den Meeren stammt überwiegend aus Kunststoffmüll. Durch den Wind, das Sonnenlicht und die Wellen zerfallen größere Plastikabfälle in der Umwelt mit der Zeit in immer kleinere Partikel.

Aber auch über den Reifenabrieb und das Waschen von Kleidung aus synthetischen Fasern gelangen große Mengen Mikroplastik in die Gewässer.

Im Vergleich dazu ist die Verschmutzung von Gewässern und Meeren durch Mikroplastik aus Kosmetik gering. Trotzdem sind die Zahlen erschreckend. So gelangen allein in Deutschland jedes Jahr rund 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Kunststoffe aus Kosmetika sowie Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln ins Abwasser.

Das Problem ist, dass die Kläranlagen die Kunststoffpartikelchen nicht vollständig zurückhalten können. Dadurch gelangen sie im weiteren Verlauf in Bäche, Flüsse, Seen und Meere.

rschwerend kommt dazu, dass Mikroplastik auch in den Böden und der Luft vorhanden ist.

  1. Wie schädlich ist Mikroplastik für die Gesundheit und die Umwelt?

Die Folgen von Mikroplastik für die Gesundheit von Tieren und Menschen sind bislang kaum bekannt. Studien verweisen aber auf gesundheitliche Schäden wie zum Beispiel Entzündungen im menschlichen Körper, wenn Mikroplastik eingeatmet oder verschluckt wird.

Bei Untersuchungen konnte Mikroplastik in sämtlichen Organgeweben, im Blut und im Stuhl nachgewiesen werden. Die Wissenschaft forscht an den möglichen Auswirkungen davon.

Zahlreiche Studien kommen bisher zu dem Ergebnis, dass gesundheitliche Schäden durch die Aufnahme von Mikroplastik möglich oder zumindest nicht auszuschließen sind.

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Viele Kunststoffe bauen sich nicht biologisch ab, sondern zerfallen in immer kleinere Teilchen. Dabei können die Kunststoffe selbst schon bedenkliche Inhaltsstoffe wie bestimmte Weichmacher, Stabilisatoren, Farbpigmente oder Flammschutzmittel enthalten.

Zusätzlich dazu können die Kunststoffteilchen Schadstoffe binden, die inzwischen längst verboten sind und nicht mehr eingesetzt werden, in der Umwelt aber noch vorhanden sind, weil der Abbau teils viele Jahrzehnte dauert.

  1. In welchen Produkten steckt Mikroplastik?

In Zahnpasta und Kosmetik, die wie Shampoo oder Duschgel abgespült wird, verzichten die Hersteller schon seit längerem freiwillig auf Schleifmittel aus Mikroplastik. Seit Oktober 2023 ist der Einsatz von Mikroplastikperlen verboten.

Zu anderen Zwecken können Kosmetikartikel aber nach wie vor Mikropartikel und weitere Kunststoffe enthalten.

Das betrifft insbesondere Produkte wie Cremes, Lotionen und Stylingprodukte fürs Haar, die nicht gleich wieder abgespült werden. Gleiches gilt für dekorative Kosmetik wie Make-up, Lidschatten, Mascara, Lippenstift und Nagellack.

  1. Kann Kosmetik noch andere bedenkliche Kunststoffe enthalten?

Kosmetik werden nicht nur feste Kunststoffteilchen zugesetzt. Stattdessen kommen die Kunststoffe auch in Form von Wachsen, Gelen und flüssig zum Einsatz. Ob es sich um ein festes oder flüssiges Polymer handelt, ist an der Bezeichnung auf der Verpackung aber oft nicht zu erkennen.

Bei der Diskussion um Mikroplastik werden flüssige, lösliche Kunststoffe nicht berücksichtigt. Doch Kunststoffe in Kosmetik, die biologisch schwer abbaubar sind, belasten die Umwelt.

Ob sie als feste oder flüssige Teilchen vorliegen, macht keinen Unterschied. Die EU-Kosmetik-Verordnung enthält bisher keinerlei Vorgaben zur biologischen Abbaubarkeit von Inhaltsstoffen in Kosmetik.

  1. Wie lässt sich erkennen, ob Kosmetik Mikroplastik enthält?

Bei konventioneller Kosmetik ist es nicht ganz einfach, Kunststoffe zu vermeiden. Die enthaltenen Inhaltsstoffe sind auf der Verpackung zwar aufgelistet. Dafür werden die Bezeichnungen aus der „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“, also der internationalen Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe, kurz INCI, verwendet.

Taucht in der Liste auf der Verpackung das Wort „Polymer“ auf, enthält das Produkt einen Kunststoff. Allerdings können Kunststoffe in Kosmetik auch viele andere Bezeichnungen haben, die für den Laien als Kunststoff nicht erkennbar sind.

Abhilfe kann die App ToxFox schaffen. Sie wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland bereitgestellt und ermöglicht, zu überprüfen, ob ein Kosmetikprodukt Mikroplastik oder andere Kunststoffe enthält.

Eine weitere Alternativ ist, auf zertifizierte Naturkosmetik zurückzugreifen, bei der entsprechende Siegel bestätigen, dass keine erdölbasierten Kunststoffe enthalten sind. Und nicht zuletzt lassen sich viele Kosmetik- und Pflegeprodukte ganz einfach aus natürlichen Zutaten selbst herstellen.

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Norbert Scheue, - Verfahrenstechniker Kunststoffe, Yvonne Niemann, - Mediengestalter in Digital u. Print, Gerd Vogel, PG Cutter und Werbetechniker, Youtuberin Sevilart (Deko- & Bastelvideos) sowie Ferya Gülcan, Künstlerin, Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, Christian Gülcan - Inhaber Marketing u. Medienagentur, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Folien, Klebefolien, Kunststoffe, Etiketten und Aufkleber für Privat oder Gewerbe.

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