7 Fragen zu Rezyklat

7 Fragen zu Rezyklat

Folien, Beutel, Verpackungen, Plastikflaschen, Haushaltsgegenstände, Spielzeug: In unserem Lebensumfeld ist Kunststoff allgegenwärtig und in vielen Bereichen auch unverzichtbar. Aber die riesigen Berge aus Plastikmüll sind ein echtes Problem. Hinzu kommt, dass unsere Ressourcen begrenzt sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, Rohstoffe wiederzuverwerten, um sie möglichst lange im Kreislauf zu halten. Das betrifft auch das Recycling von Kunststoffen.

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7 Fragen zu Rezyklat

Und eine Möglichkeit dabei bietet Rezyklat. Doch was ist das? Und wofür kann recycelter Kunststoff verwendet werden?

Wir beantworten sieben Fragen zu Rezyklat!:

  1. Was ist Rezyklat?

Rezyklat ist ein sogenannter Sekundärrohstoff. Er wird gewonnen, indem mindestens einmal entsorgte Kunststoffabfälle recycelt werden. Bei den Kunststoffen handelt es sich überwiegend um Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyethylenenterephtalat (PET). Nach dem Recycling werden aus den Kunststoffen neue Produkte hergestellt.

Der Begriff Rezyklat beschreibt aber weniger ein Produkt. Die Bezeichnung ist vielmehr ein Oberbegriff.

Denn um aus gebrauchtem Kunststoff Rezyklat zu gewinnen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Mahlgut entsteht, wenn Kunststoff gemahlen wird. Es setzt sich aus zwei bis fünf Millimeter großen Teilchen zusammen und kann einen Staubanteil haben.
  • Für Regranulat wird das Kunststoff-Mahlgut geschmolzen. Seine Korngröße ist gleichmäßig und es enthält keinen Staubanteil.
  • Regenerat ergibt sich durch das Schmelzen von gebrauchtem Kunststoff. Um die Eigenschaften des Regenerats zu definieren, können entsprechende Zusätze beigemischt werden. Der als Sekundärrohstoff wiedergewonnene Kunststoff hat eine gleichmäßige Körnung ohne Staubanteil.
  1. Wie entsteht Rezyklat aus Kunststoffabfällen?

Bei der Aufbereitung von Kunststoffabfällen besteht der erste wichtige Schritt darin, sie zu sortieren. Moderne Anlagen erfassen dazu die chemischen Unterschiede in den Abfällen und können so die Kunststoffe voneinander trennen.

Gleichzeitig lassen sich auf diese Weise frühzeitig Verunreinigungen und Fremdstoffe feststellen.

Die Produktion von Rezyklat besteht dann aus einem Prozess, der mehrere Schritte umfasst. Dazu gehört, die sortierten Kunststoffteile zu waschen, zu schmelzen und zu Granulat zu verarbeiten. Die Alternative zu diesem mechanischen Recycling ist das chemische Recycling.

Dabei werden die Kunststoffteile durch ein chemisches Verfahren aufgelöst und in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt. Aus den Sekundärrohstoffen, die daraus gewonnen werden, kann anschließend Kunststoffgranulat in neuwertiger Qualität hergestellt werden.

Industrie- und Verbraucherabfälle

Bei der Produktion von Kunststoffartikeln entstehen Abfälle und Rückstände. Werden diese Produktionsabfälle sortenrein sortiert, können sie für eine Wiederverwertung gemahlen und aufbereitet werden.

Dadurch entsteht wiederverwendbares Kunststoffgranulat. Dieses Rezyklat stammt aber nicht aus entsorgten Endprodukten, sondern ist noch unbenutzt. Deshalb wird oft darüber diskutiert, ob es tatsächlich als echtes Rezyklat behandelt werden soll. Trotzdem schont auch diese Form der Wiederverwendung Ressourcen.

Für Rezyklat sind sortenreine Kunststoffabfälle wichtig. Allerdings bestehen viele Verpackungen aus verschiedenen Kunststoffarten. Dadurch wird es schwieriger, hochwertiges Rezyklat herzustellen und nicht jede Verpackung kann recycelt werden.

Das meiste Rezyklat lässt sich aus PET-Flaschen produzieren. Denn PET-Flaschen müssen nur geschreddert und gereinigt werden.

Anschließend ist eine Verarbeitung zu neuen Flaschen oder Verpackungen möglich.

  1. Wie oft können neue Kunststoffprodukte aus Rezyklat hergestellt werden?

Prinzipiell ist es möglich, Rezyklat mehrfach wiederzuverwenden, um daraus neue Kunststoffprodukte herzustellen. Die Anzahl der Zyklen richtet sich danach, wie sortenrein das Material ist.

PET zum Beispiel hat Eigenschaften, die ein häufiges Recycling erlauben. Allerdings können Verunreinigungen oder Verfärbungen den Kreislauf einschränken oder stoppen.

  1. Wofür wird Rezyklat genutzt?

Die vermutlich bekannteste Verwendung von Rezyklat sind die bereits erwähnten PET-Flaschen. Hier gibt es schon einen Kreislauf, bei dem aus alten Flaschen neue Flaschen entstehen.

Weniger hochwertige Materialien, die beim Recycling der PET-Flaschen gewonnen werden, werden zum Beispiel zu Folien verarbeitet. Nur ein sehr geringer Teil, der sich für ein Recycling nicht eignet, wird zur Energiegewinnung verbrannt.

Daneben greifen inzwischen viele Hersteller und Händler auf Rezyklat zurück, um Verpackungen daraus zu produzieren. Die Bemühungen gehen dahin, das Rezyklat nicht nur anteilig zu verwerten, sondern die Produkte komplett aus dem Recyclingmaterial herzustellen.

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Auch die Industrie arbeitet an diversen Stellen mit Rezyklat, so zum Beispiel für Bauteile im Bausektor oder für Stoßfänger im Automobilbau.

  1. Wie ist die Qualität von recyceltem Kunststoff?

Rezyklat kann eine hervorragende Qualität haben, die sich kaum von Neuware unterscheidet. Voraussetzung ist aber eine sortenreine Trennung der Kunststoffabfälle.

Denn grundsätzlich gilt, dass ein Rezyklat umso hochwertiger ist, je reiner es ist. Vermischte Kunststoffsorten oder Verunreinigungen mindern die Qualität des Recyclingmaterials und können dazu führen, dass bei der Verarbeitung des Rezyklats Probleme und höhere Kosten entstehen.

Rezyklat

  1. Warum ist Kunststoffrecycling sinnvoll?

Die Kreislaufwirtschaft verwendet Ressourcen möglichst wieder. Nachhaltig ist, Kunststoffprodukte so lange zu nutzen, wie es geht.

Werden die Artikel irgendwann nicht mehr benötigt oder sind sie beschädigt, wird das Material, aus dem sie bestehen, zurückgewonnen und für neue Produkte verwendet.

Rezyklat herzustellen und einzusetzen, ist ein Baustein in diesem Kreislauf. Der Wertstoffzyklus entsteht, indem vorhandene Ressourcen so lange wie möglich wiederverwendet, neue Produkte aus dem Rezyklat produziert und Kunststoffabfälle vermieden werden. Weil aus einem Abfallprodukt ein neuer Werkstoff gewonnen wird, bleibt der Wert des Kunststoffs erhalten und die Wertschöpfungskette geht weiter.

Eine solide Kreislaufwirtschaft, die Rezyklat einsetzt, geht mit mehreren Pluspunkten einher:

  • Werden bereits benutzte Kunststoffe aufbereitet und erneut verwendet, werden Rohstoffe und Energie eingespart.

  • Die industrielle Wiederverwendung von aufbereitetem Kunststoffgranulat senkt CO2-Emissionen.

  • Die Sicherheit bei der Versorgung mit Rohstoffen steigt.

  • Bei der Kunststoffproduktion entstehen geringere Material- und Energiekosten.

  • Innovative und langlebige Kunststoffprodukte können entstehen.

  • Es fällt weniger Kunststoffmüll an, der in die Umwelt gelangt.

  1. Wie kann die Recyclingquote erhöht werden?

Damit Kunststoff als Roh- und Wertstoff möglichst lange in der Kreislaufwirtschaft verbleiben kann, ist eine hohe Recyclingquote wichtig. Sie setzt voraus, dass Kunststoffabfälle sorgfältig voneinander getrennt werden. Jedes falsche Produkt, das im gelben Sack landet, macht die Sortierung und damit auch das Recycling schwieriger.

Außerdem braucht es natürlich entsprechende Recyclinganlagen in ausreichender Menge. Auch die Recyclingtechnologien für Kunststoffe müssen weiter erforscht werden, um sie zu optimieren und auszuweiten.

Mit der Herstellung von Rezyklat alleine ist es aber nicht getan. Genauso muss es eine Nachfrage für recycelte Kunststoffe geben. Unternehmen müssen bereit sein, den Sekundärrohstoff für die Produktion zu nutzen, und Verbraucher müssen ein Interesse daran haben, solche Produkte zu kaufen.

Tatsächlich gibt es hier aber noch Vorbehalte. Viele Unternehmen zögern, recycelte Kunststoffe zu verwenden, weil sie Qualitätseinbußen befürchten.

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Daher ist Aufklärung wichtig, um Hemmungen abzubauen und das Verständnis für die Einsatzmöglichkeiten von Rezyklat zu fördern.

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