Wohnmobil folieren lassen – Infos und Tipps

Wohnmobil folieren lassen – Infos und Tipps

Bei der optischen Gestaltung sind die Unterschiede zwischen Wohnmobilen oft nicht besonders groß. Ab Werk sind sie überwiegend in schlichtem Weiß gehalten, dazu kommen entweder ein paar farblich abgesetzte Flächen oder ein Dekor aus einfachen Streifen. Folienbeklebungen bieten da deutlich mehr Raum für Individualität und schützen zudem nicht nur den Lack, sondern können auch die Sicherheit erhöhen.

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Wohnmobil folieren lassen - Infos und Tipps

Doch worauf gilt es zu achten? Was sollte bedacht werden? Wie teuer ist eine Folienbeklebung? Und ist eine Folierung als DIY-Projekt sinnvoll?

Wir haben Infos und Tipps für alle, die ihr Wohnmobil folieren lassen möchten!:

Foliendesign macht vieles möglich

Ob Sonnenuntergang, Bergpanorama, Weltkarte, das Lieblingsgedicht oder ein Foto vom Haustier: Die großen Flächen eines Wohnmobils bieten viel Raum, um sich künstlerisch zu verwirklichen.

Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Verboten ist lediglich, Sonderfahrzeuge wie Polizei-,Feuerwehr- oder Rettungswagen zu imitieren. Außerdem müssen die Frontscheibe und die Seitenscheiben bis zur B-Säule bei der Folierung außen vor bleiben.

Ratsam kann auch sein, sich über die Marken- und Urheberrechte zu informieren, bevor ein Motiv, Foto oder Logo aufgebracht wird. Möglicher Ärger kann so von Anfang an vermieden werden.

Für die Umsetzung der gestalterischen Ideen sollte ein Fachmann bemüht werden. Er kann nicht nur mit Entwürfen im Maßstab 1:1 umgehen, sondern stellt auch sicher, dass die Daten für den Digitaldruck der Folie die richtige Auflösung haben. Notwendig sind 100 Bildpunkte pro Zoll (dpi).

Zusammen mit dem Entwurf kann der Anbieter auch gleich ein Angebot für die Folierung des Wohnmobils ausarbeiten.

Betriebe in der näheren Umgebung lassen sich am einfachsten übers Internet finden. Wer in die Suchmaschinen Stichworte wie „Car-Wrapping“ oder „Werbetechnik“ eingibt, sollte schnell fündig werden.

Soll nur ein kleines Motiv oder ein Schriftzug das Wohnmobil zieren, kann eine entsprechend angefertigte Transferfolie durchaus in Eigenregie angebracht werden.

Großflächige Beklebungen hingegen, die die Heckpartie oder gleich das ganze Fahrzeug einbeziehen, sind ein Fall für den Profi.

Die Kosten für eine Folierung belaufen sich je nach Aufwand im Schnitt auf 800 bis 3.000 Euro. Zwei bis drei Arbeitstage müssen dafür eingeplant werden. Das ist zwar eine Menge Geld, aber immer noch deutlich weniger als eine Volllackierung kosten würde.

Außerdem sieht die Folie nicht nur gut aus, sondern erfüllt weitere Funktionen. Dazu später mehr.

Eine fachgerechte Folierung erfordert viele Handgriffe

Bei der Beklebung von Fahrzeugen wird üblicherweise gegossene Folie verwendet. Sie ist langlebiger als gewalzte Folie und sowohl in unterschiedlichen Ausführungen als auch für verschiedene Einsatzzwecke erhältlich.

So gibt es die Folie einfarbig und als individuell gestaltete Digitaldruckfolie, für glatte Flächen und für 3D-Anwendungen, um zum Beispiel Kanten sauber folieren zu können.

Auch auf Hammerschlagblechen kann die Folie montiert werden. Doch das Anbringen dauert, denn jede Erhebung und Vertiefung muss von Hand bearbeitet werden.

Bevor das Wohnmobil foliert werden kann, ist eine gründliche Reinigung notwendig. Dafür wird der Untergrund erst mit einem Spezialreiniger gesäubert, dann mit Wasser abgewaschen und anschließend trocken gerieben.

Die Flächen müssen fettfrei und gut abgetrocknet sein, damit die Folie optimal hält. Wer sich die Zusatzkosten für eine umfangreiche Reinigung sparen möchte, kann das Wohnmobil vorab selbst grundreinigen.

Kleine Kratzer an der Lackoberfläche sind bei der Folierung kein Problem. Sie werden zuverlässig abgedeckt. Beulen oder Dellen hingegen würden durch die Folienbeklebung noch stärker ins Auge fallen. Aus diesem Grund sollten sie vorher gespachtelt werden.

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Die eigentliche Montage der Folie ähnelt dem Tapezieren. Ein Spezialkleber sorgt dafür, dass die Folie nach dem ersten Anlegen noch verschoben werden kann. Eine Schwamm-Rolle und ein Filz-Rakel kommen zum Einsatz, um Luftbläschen herauszustreichen.

Um die Folie sauber um Kanten und Ecken legen zu können, verwendet der Profi einen Heißluft-Fön.

Allerdings möchte die Folie immer wieder ihren ursprünglichen Zustand annehmen. Dem wirkt das sogenannte Tempern entgegen. Tempern bedeutet, dass die Folie kontrolliert auf 80 bis 100 Grad erhitzt wird. Weil sie dadurch ihre Spannung verliert, legt sie sich in die Ecken und an den Kanten an.

Neben sauber gearbeiteten Ecken und Kanten ist auch an den Stellen große Sorgfalt geboten, an denen die Folie geschnitten werden muss. Der Fachmann setzt dafür eine spezielle Schnitttechnik mit einem sogenannten Knifeless-Band an.

Dieses Band wird an den Schnittkanten unter die Folie geklebt. Danach wird der Carbonfaden, der in das Band integriert ist, gelöst. Dadurch wird die Folie messerscharf von unten nach oben durchtrennt.

Folien sehen nicht nur hübsch aus

Obwohl eine Folie höchstens 100 Mikrometer dick ist, schützt sie das Wohnmobil vor Steinschlag. An besonders gefährdeten Stellen wie zum Beispiel der Motorhaube kann eventuell eine Lackschutzfolie als Zusatzschutz angebracht werden.

Daneben gibt es Spezialfolien, die etwa das Dach vor Hagelschlag schützen oder für einen Einbruchschutz an den Scheiben sorgen.

Ein weiterer Vorteil der Folierung ist, dass der Lack darunter nicht stumpf wird. Eine Folienbeklebung hält im Schnitt acht bis zehn Jahre lang. Wird die Folie wieder entfernt, was jederzeit ohne Rückstände möglich ist, ist der Lack im selben Zustand wie vor der Folierung.

Auch den Bürsten einer Waschanlage hält die Folie problemlos stand. Sollte die Folie zum Beispiel bei einem kleinen Parkunfall beschädigt werden, kann der Fachmann die Schadstelle ausbessern.

Ein paar Dinge sollten aber trotzdem bedacht werden. Bezieht die Folierung auch die Scheiben mit ein, kommen dort sogenannte Window-Graphics-Folien zum Einsatz. Während außen ein durchgehendes Motiv zu sehen ist, wirken die Scheiben von innen wie getönte Scheiben.

Die Folie hat neben der ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) des Herstellers ein Prüfzeichen, das mit aufgeklebt wird. Allerdings gibt es bei Acrylglasfenstern meist keine Garantie.

Denn das Schutzlaminat, das auf die Folie aufgebracht ist, und der Kunststoff der Scheiben vertragen sich nur bedingt miteinander.

Unlackierte Schalen von Rückspiegeln können nicht immer foliert werden. Wer später Anbauteile wie zum Beispiel eine Markise an sein foliertes Wohnmobil montieren will, sollte die Beklebung im jeweiligen Bereich entfernen. Doch dann fehlt möglicherweise ein Teil des Motivs.

Zu bedenken ist auch, dass die Folie den Lack nur dort schützt, wo sie aufliegt. Ist das Wohnmobil nur teilweise foliert, bleichen die nicht beklebten Stellen im Laufe der Zeit aus. Nach dem Entfernen der Folie kann das seltsam aussehen.

Ist ein Wohnmobil komplett mit einer schwarzen oder sehr dunklen Folie beklebt, heizt es sich in der Sonne außerdem schneller auf. Von den kleinen Minuspunkten abgesehen, ist die Folierung eines Wohnmobils aber eine tolle Möglichkeit, um in der Masse der Reisemobile hervorzustechen.

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Norbert Scheue, - Verfahrenstechniker Kunststoffe, Yvonne Niemann, - Mediengestalter in Digital u. Print, Gerd Vogel, PG Cutter und Werbetechniker, Youtuberin Sevilart (Deko- & Bastelvideos) sowie Ferya Gülcan, Künstlerin, Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, Christian Gülcan - Inhaber Marketing u. Medienagentur, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Folien, Klebefolien, Kunststoffe, Etiketten und Aufkleber für Privat oder Gewerbe.

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