Plastikspielzeug ohne Schadstoffe: Darauf kommt es an
Schnellüberblick: Die wichtigsten Punkte:
- Spielzeug ohne Schadstoffe lässt sich durch Prüfsiegel wie das GS-Zeichen und sorgfältige Verarbeitung erkennen; auffällige Gerüche oder scharfe Kanten sind Warnsignale.
- Weichmacher in Plastikspielzeug können gesundheitsschädlich sein; Spielsachen aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und ABS gelten als sicherer, da sie keine Weichmacher benötigen.
- Gebrauchtes Plastikspielzeug aus der Zeit vor 2007 kann Phthalate enthalten, die hormonelle Störungen verursachen, daher sollte Secondhand-Spielzeug aus Weichplastik vermieden werden.
Gutes Spielzeug ist robust, langlebig und sicher. Es eröffnet Kindern die Möglichkeit, zu entdecken, zu erkunden, zu lernen, Spaß zu haben und die Fantasie auszuleben. Schadstoffe haben in Kinderspielzeug natürlich nichts verloren.
Doch nicht alle Spielsachen, die in Deutschland verkauft werden, sind unbedenklich und schadstoffarm. Unabhängige Testinstitutionen stoßen immer wieder auf Mängel.
Wer Spielzeug kauft, sollte darauf achten, dass es aus schadstoffarmen Materialien besteht, gut verarbeitet ist und eine solide Stabilität bietet. Das heißt aber nicht, dass es immer nur Spielsachen aus Holz oder Naturmaterialien sein müssen.
Auch Kunststoffspielzeug kann eine sehr gute Qualität haben und höchsten Ansprüchen genügen. Doch wie lässt sich gutes von schlechtem Spielzeug unterscheiden? Worauf kommt es bei Plastikspielzeug ohne Schadstoffe an?
Wir geben Infos und Tipps!:
Inhalt
Woran ist Spielzeug ohne Schadstoffe zu erkennen?
Sehr preiswertes Spielzeug besteht öfter aus ungeprüften und schadstoffbelasteten Materialien als teure Spielsachen. Außerdem werden die Qualitätskontrollen in vielen Fällen nicht besonders gründlich durchgeführt.
Allerdings ist der Preis alleine kein ausschlaggebendes Kriterium. Denn auch bei teuren Spielsachen namhafter Markenhersteller tauchen gelegentlich Mängel auf.
Unsere Empfehlung ist deshalb, auf das GS-Zeichen zu achten. GS steht für „geprüfte Sicherheit“ und bevor Spielsachen dieses Zeichen erhalten, überprüft eine unabhängige Stelle, ob die geltenden Vorschriften mit Blick auf die Sicherheit und die Schadstoffe eingehalten sind.
Hat ein Spielzeug kein Prüfsiegel, raten wir dazu, die eigenen Sinne einzusetzen, um es gründlich zu begutachten.
Zeigt sich eines der folgenden Merkmale, ist es besser, auf einen Kauf zu verzichten:
- Das Spielzeug riecht unangenehm oder auffällig.
- Die Pressnähte, Kanten oder Ecken sind scharf.
- Bei der Verarbeitung gibt es offensichtliche Fehler, zum Beispiel bei den Nähten, der Lackierung oder dem Druck.
- Beim Reiben färben die Materialien stellenweise ab.
- Bei Puppen oder Stofftieren lassen sich Fasern oder Füllungen herausziehen.
Vor allem bei Käufen im Internet ist wichtig, auf die Qualität zu achten. Online wird häufig preiswertes Spielzeug aus dem Ausland angeboten, das die europäischen Sicherheitsstandards nicht erfüllt.
Daneben sollte bei einem Kauf auf diese Kriterien geachtet werden:
- Warnhinweise: Altersangaben auf der Verpackung müssen mit dem Wort „Achtung“ beginnen. Ist ein Spielzeug mit dem Hinweis „Achtung. Nicht für Kinder unter 36 Monaten verwenden“ oder dem entsprechenden Symbol gekennzeichnet, ist es für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet. Denn es kann zum Beispiel lange Schnüre enthalten, an denen sich das Kind verletzen kann, wenn es sich diese um den Arm oder den Hals wickelt.
- Verschluckbare Kleinteile: Spielsachen für Kinder unter drei Jahren dürfen keine Kleinteile enthalten, die sich ablösen lassen. Kleinteile sind Teile bis ungefähr zur Größe eines Tischtennisballs. Batterien müssen so befestigt sein, dass ein Kind sie nicht herausnehmen kann.
- Lautstärke: Spielsachen, die Geräusche machen, lassen sich am besten am eigenen Ohr testen. Hören sich die Töne am Ohr eines Erwachsenen unangenehm laut an, ist das Spielzeug für Kinderohren erst recht ungeeignet.
- Duftstoffe: Duftstoffe können Allergien auslösen und sind in Kinderspielzeug überflüssig.
- Pflichtangaben: Spielzeughersteller müssen ihre Produkte mit dem CE-Zeichen kennzeichnen. Das Zeichen entspricht der Erklärung, dass das Spielzeug die europäischen Normen und Gesetze erfüllt. Außerdem müssen der Name und die Anschrift des Herstellers oder Importeurs angegeben sein. Sind diese gesetzlichen Pflichtangaben auf dem Spielzeug nicht vorhanden, sollte auf einen Kauf besser verzichtet werden.
Was gilt speziell für Plastikspielzeug?
Es gibt eine Vielzahl an Kunststoffen, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben. Ob Plastikspielzeug unbedenklich ist, hängt in erster Linie davon ab, aus welcher Kunststoffsorte es gefertigt wurde und welche Zusatzstoffe es enthält. Einige Hersteller informieren freiwillig über das Material. Verpflichtend ist die Angabe aber nicht.
Weiche Kunststoffe und Weichmacher
Aufblasbare Wasserspielzeuge, Bälle und Puppen bestehen häufig aus Polyvinylchlorid (PVC). Dieser Kunststoff ist eigentlich hart und spröde. Erst durch die Zugabe von Weichmachern wie Phthalaten wird er elastisch.
Allerdings sind die Weichmacher nicht fest im Material gebunden, sondern werden allmählich freigesetzt. Sie sind dann zum Beispiel im Hausstaub wiederzufinden. Einigen Phthalaten wird zugeschrieben, dass sie Schäden am Hormonsystem, der Leber und den Nieren verursachen können.
Schon seit 2007 gibt es gesetzliche Grenzwerte für bestimmte Weichmacher in Baby- und Kinderspielzeug. Trotzdem gelangen nach wie vor Spielsachen in den Handel, die die Grenzwerte überschreiten.
Für andere Weichmacher und Ersatzstoffe gibt es keine gesetzlichen Beschränkungen, obwohl oft unklar ist, ob sie die Gesundheit gefährden können.
Problematisch ist, dass Weichmacher geruchslos sind. Ob sie enthalten sind, lässt sich deshalb am Geruch nicht festmachen.
Hartes Plastik
Spielzeug aus buntem Hartplastik ist oft aus Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) gefertigt. Dieser Kunststoff ist unbedenklich und die Produkte schneiden in Schadstofftests regelmäßig gut ab.
Für durchsichtiges Hartplastik wird aber mitunter Polycarbonat verwendet. Dieser Kunststoff kann Bisphenol A und andere Bisphenole freisetzen, die hormonähnlich wirken.
Tipps zum Kauf von Plastikspielzeug
Sehr preiswerte No-Name-Produkte aus Weichplastik sollten besser nicht gekauft werden. Oft enthalten sie nämlich verbotene Weichmacher, die die Schleimhäute reizen und Organe schädigen können. Das betrifft zum Beispiel die sogenannten Squishies. Dabei handelt sich um kleine Tiere, Figuren und andere Gegenstände, die zusammengedrückt werden können und quietschen.
Spielsachen aus weichem PVC sollten am besten vermieden werden. Wenn es nicht anders geht, sollte zumindest der Hinweis „phthalatfrei“ auf der Verpackung stehen.
Eine gute Wahl ist Plastikspielzeug aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und ABS. Diese Kunststoffe brauchen keine Weichmacher und schneiden in Tests regelmäßig gut ab.
Vorsicht bei gebrauchtem Plastikspielzeug
Gebrauchtes Spielzeug zu kaufen, ist nachhaltig, umweltfreundlich und schont außerdem den Geldbeutel. Bei Spielsachen wie zum Beispiel Bausteinen aus Hartplastik muss niemand Bedenken haben.
Anders sieht es bei älteren Puppen oder Figuren aus Weichplastik aus. Sie sollten weder Secondhand gekauft noch als Erbstücke an Kinder weitergegeben werden. Bis Ende 2006 war es erlaubt, Phthalate in Spielsachen zu verwenden.
Einige dieser Weichmacher können das Hormonsystem stören, Unfruchtbarkeit hervorrufen und Diabetes begünstigen. Solange der Kunststoff nicht wieder hart und spröde geworden ist, sind diese Weichmacher noch immer in den alten Spielsachen vorhanden.
In den vergangenen Jahren wurden neue Grenzwerte bei Spielzeug eingeführt oder bestehende Regelungen verschärft.
So gelten zum Beispiel seit Mai 2021 Grenzwerte für die Freisetzung von Formaldehyd und seit Dezember 2022 für den krebserregenden Farbbaustein Anilin. Gebrauchte Plastikspielsachen erfüllen die Grenzwerte aber vielleicht nicht. Deshalb ist es sicherer, sie neu zu kaufen.
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Thema: Plastikspielzeug ohne Schadstoffe: Darauf kommt es an
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