Mythen und Fakten übers Recycling

Mythen und Fakten übers Recycling

Kommen ein Briefumschlag und eine Brottüte mit Sichtfenster ins Altpapier, obwohl sie zum Teil aus Plastik bestehen? In welche Tonne gehören Kassenzettel? Und muss ich die Deckel abschrauben, bevor ich Gurken- und Marmeladengläser in den Altglascontainer werfe? Die richtige Mülltrennung ist eine kleine Wissenschaft für sich. Manch einer gibt deshalb auf, oft kommentiert mit einer Aussage wie „Am Ende wird doch sowieso wieder alles zusammengeworfen.“

Anzeige

Mythen und Fakten übers Recycling

Doch das ist einer von vielen Irrtümern. Wir haben ein paar Mythen und Fakten übers Recycling zusammengetragen!:

Müll als Lieferant wertvoller Rohstoffe

Keine Frage: Es ist alles andere als einfach, bei den vielen unterschiedlichen Teilen zu entscheiden, in welche Mülltonne sie gehören. Trotzdem lohnt sich der Aufwand. Denn nur dann kann der Abfall recycelt und für neue Produkte wiederverwendet werden.

Doch diese Überzeugung teilen längst nicht alle. Eine aktuelle, repräsentative YouGov-Umfrage ergab, dass rund 19 Prozent der Leute der Meinung sind, Abfälle aus der gelben Tonne würden größtenteils einfach verbrannt.

13 Prozent der Befragten glauben, dass der Müll ins Ausland gebracht wird, ohne dass dort ein Recycling stattfindet. Weitere sechs Prozent denken, dass der Inhalt der gelben Tonne sowieso mit anderen Abfällen vermischt wird.

Ist an diesen Annahmen etwas dran? Die kurze Antwort lautet:

Nein. Müll, der schon einmal sortiert war, wieder zusammenzuschmeißen, wäre sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht Unsinn. Denn Abfälle sind wertvolle Quellen von Rohstoffen, und je reiner der Müll ist, desto besser eignet er sich für eine gewinnbringende Weiterverarbeitung.

Eine Studie des Öko-Instituts ergab, dass jedes Jahr durch das Recycling von Verpackungen rund vier Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe entstehen. Aus entsorgten Metallen wie Weißblech und Aluminium zum Beispiel entstehen neue Dosen oder Schraubverschlüsse, während Altglas in neue Glasprodukte eingearbeitet wird.

Kunststoffe werden zuerst zu Granulat verarbeitet, anschließend werden daraus unter anderem Rohre, Balkonkästen oder Autoteile gefertigt. Papierfasern wiederum können je nach Sorte zwischen zehn- und 25-mal recycelt werden, um daraus neue Papierprodukte herzustellen.

Im Ergebnis entstehen hohe Recyclingquoten. Tatsächlich werden Kunststoffverpackungen zu fast 70 Prozent, Papier und Karton zu über 90 Prozent und Verpackungen aus Metall sogar nahezu vollständig recycelt.

Ganz Unrecht haben die Skeptiker zwar auch nicht. Denn in der Tat gibt es Abfälle, die verbrannt werden. Allerdings betrifft das weniger Kunststoffe, sondern in erster Linie Restmüll. Und die Energie, die dabei entsteht, wird verwendet, um Strom und Fernwärme zu erzeugen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Windrad basteln - 2 Anleitungen

Hilfreiche Grundsätze bei der Mülltrennung

Es lohnt sich also definitiv, wenn wir unseren Müll möglichst gut trennen. Aber genau das klappt in der Praxis oft nur bedingt.

Auswertungen zeigen, dass rund 30 Prozent der Abfälle, die über die gelbe Tonne entsorgt werden, dort nicht hineingehören.

Andersherum wandern viele Verpackungsabfälle in den Restmüll und sind für den Recyclingkreislauf dadurch verloren.

Allerdings ist die Ursache für eine falsche Mülltrennung oft keine böse Absicht oder Gleichgültigkeit, sondern eher Unkenntnis. Wusstest du, dass zum Beispiel Kassenzettel und Backpapier zwar aus Papier bestehen, aber nicht ins Altpapier gehören?

Der Grund dafür ist, dass es sich bei Kassenbons um Thermopapier handelt, das nur schlecht aufbereitet werden kann, während Backpapier eine Beschichtung mit Teflon hat. Deshalb gehören beide in den Restmüll, übrigens genauso wie verunreinigte Papiertüten und Pizzakartons.

Und was ist mit dem Briefumschlag mit Plastik-Sichtfenster? Ein Kuvert, das größtenteils aus Papier besteht, kann ins Altpapier. Die kleine Menge Kunststoff wird dann im Zuge des Recyclings aussortiert. Das ist zum Beispiel auch bei Tackernadeln und Büroklammern der Fall.

Im Alltag sind einzelne Teile aber nicht ausschlaggebend. Wichtiger ist, grundsätzlich sinnvoll zu trennen.

Das gelingt, wenn wir uns an ein paar simple Grundsätze halten:

In die gelbe Tonne gehören leere Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium und Weißblech. Die Papiertonne ist für Altpapier vorgesehen, der Altglascontainer für Altglas und die Biotonne für organische Abfälle wie Essensreste oder Blumen.

Der Rest, der dann noch übrig bleibt, also zum Beispiel Asche oder Windeln, ist gemäß seines Namens im Restmüll richtig aufgehoben.

Mythen und Fakten übers Recycling (1)

Noch effektiveres Recycling

Neben der richtigen Sortierung gibt es aber auch noch andere Maßnahmen, mit denen wir zu einem besseren Recycling beitragen können. Abfallbetriebe empfehlen beispielsweise, Verpackungen wie Joghurtbecher oder Duschgel-Flaschen vor dem Wegwerfen vollständig zu leeren.

Es ist aber nicht notwendig, die Verpackungen auszuspülen. Hilfreich ist auch, sie nicht zu stapeln. Plastikbecher ineinanderzustecken, spart uns zwar Platz in der Tonne, macht den Anlagen das Sortieren aber schwerer.

Gleiches gilt, wenn wir Deckel und Verschlüsse auf Gläsern und Tuben lassen. Besser ist also, die Teile möglichst lose in die Tonne zu geben.

Mit der richtigen Mülltrennung leisten wir übrigens auch einen Beitrag zum Umweltschutz.

Schon jetzt sorgt die Verwertung von Kunststoffverpackungen, Glas, Papier und Karton dafür, dass in Deutschland jedes Jahr rund 1,95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden.

Würden wir unseren Abfall noch konsequenter trennen, könnte dieser Wert bis 2030 auf 2,55 Millionen Tonnen steigen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Selbstklebende Folie blasenfrei anbringen - Anleitung, Tipps und Tricks

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Anzeige

Thema: Mythen und Fakten übers Recycling

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


folien kunststoffe99

Autoren Profil:
FB/Twitter
Letzte Artikel von Autoren Profil: (Alle anzeigen)

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Norbert Scheue, - Verfahrenstechniker Kunststoffe, Yvonne Niemann, - Mediengestalter in Digital u. Print, Gerd Vogel, PG Cutter und Werbetechniker, Youtuberin Sevilart (Deko- & Bastelvideos) sowie Ferya Gülcan, Künstlerin, Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, Christian Gülcan - Inhaber Marketing u. Medienagentur, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Folien, Klebefolien, Kunststoffe, Etiketten und Aufkleber für Privat oder Gewerbe.

Kommentar verfassen