Anleitung für die Frottage-Technik mit Folie

Anleitung für die Frottage-Technik mit Folie

Folien werden nicht nur in unterschiedlichsten Bereichen, angefangen beim Haushalt bis hin zur Industrie, angewandt. Genauso finden Folien im Zusammenhang mit Bastelarbeiten Anwendung und sogar für künstlerische Zwecke sind Folien hervorragend geeignet.

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Ein Beispiel hierfür ist die Folienfrottage und was sich dahinter verbirgt und wie es geht, erklärt die folgende Anleitung.

Einige Infos zur Frottage vorab

Bei der Frottage handelt es sich vermutlich um die älteste Drucktechnik, mit der farbige Drucke hergestellt werden konnten. So wurden beispielsweise schon die Schriften des Konfuzius mithilfe der Frottage vervielfältigt. Als Druckstock wurde seinerzeit eine Platte aus Marmor, Granit oder Kalkstein verwendet, in die Texte eingraviert wurden. Die Druckplatte wurde dann mit einem feuchten Papier abgedeckt, das mithilfe von Lappen in die Vertiefungen gedrückt wurde.

Durch das anschließende Einstreichen mit Tusche entstand eine Art Negativabzug, bei dem die Vertiefungen weiß blieben und lesbar waren. Das künstlerische Potenzial, das die Frottage bot, entdeckte schließlich der Grafiker, Maler und Bildhauer Max Ernst neu. Ab 1924 entwickelte er die Frottage-Technik als Ausdrucksform für die Bildende Kunst weiter.

Bei der künstlerischen Form der Frottage wird die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes oder eines Materials übertragen, indem ein Papier aufgelegt und mit Kreide oder dem Bleistift darüber gerieben wird. Dabei geht es aber nicht darum, die Struktur oder das Original genau und detailliert zu kopieren oder wiederzugeben.

Stattdessen ist die Frottage selbst das künstlerische Stilmittel, das es ermöglicht, Farbflächen bestimmte Strukturen zu verleihen. In der Kunst wird die Frottage häufig mit anderen Ausdrucksformen kombiniert oder als Ergänzung zu traditionellen Maltechniken angewandt. Die Bezeichnung Frottage selbst leitet sich von dem französischen Verb frotter für reiben ab und dürfte den meisten im Zusammenhang mit dem Frottierhandtuch ein Begriff sein.

In der folgenden Anleitung wird die Frottage-Technik mithilfe von Folie umgesetzt:

Dabei wird mit der Folie über eine noch feuchte Farbe gerieben, unter der sich ein Basisanstrich befindet. Durch das Reiben und Verwischen der Farbe, von der bei jedem Abheben etwas an der Folie haften bleibt, entsteht eine lebendige Oberflächenstruktur, durch die der Basisanstrich durchscheint.

Erklärt wird die Technik dabei anhand von einem Möbelstück aus Holz, denn die Technik eignet sich hervorragend, um ein einfaches oder nicht mehr ganz so schönes Möbelstück aufzuarbeiten. Die Technik kann aber natürlich genauso auch auf anderen Objekten angewandt werden.

Die Materialien für die Folien-Frottage

  • transparente Folie; welche Art von Folie konkret verwendet wird, ist letztlich eher zweitrangig. Wichtig ist nur, dass die Folie nicht zu steif ist, denn sie muss sich zusammenknüllen lassen.
  • Gesso
  • Acrylfarbe in Schwarz und einem weiteren Farbton
  • Polyurethanlack
  • Pinsel
  • Schleifpapier

Eine Anleitung für die Frottage-Technik mit Folie

1. Schritt: das Möbelstück vorbereiten

Zunächst wird das Möbelstück rundherum abgeschliffen, um auf diese Weise Unebenheiten und eventuelle Reste von Voranstrichen zu entfernen. Die glatten Oberflächen werden anschließend mit einer gleichmäßigen Schicht Gesso grundiert. Wenn die Grundierung getrocknet ist, wird das Möbelstück noch einmal abgeschliffen, um so völlig glatte und ebene Oberflächen sicherzustellen.

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Das grundierte und geschliffene Möbelstück wird nun mit Acrylfarbe gestrichen. Der Farbton kann dabei natürlich selbst ausgewählt werden, allerdings sollte er einen sichtbaren Kontrast zu Schwarz bilden. Sehr interessant sieht es beispielsweise aus, wenn rote Acrylfarbe verwendet wird, denn dadurch ergibt sich später eine rotbraune, an Mahagoni- oder Kastanienholz erinnernde Struktur. Lebhafte und spannende Effekte lassen sich aber auch mit Farbtönen wie beispielsweise Grün, Blau oder Gelb erzielen, während ein grauer Anstrich für eine elegante Optik sorgt. Die aufgetragene Farbschicht muss nun vollständig trocknen.

2. Schritt: die Folien-Frottage anwenden

Nachdem die Acrylfarbe trocken ist, wird die Oberfläche noch einmal mit Schleifpapier geglättet. Anschließend wird eine Fläche des Möbelstücks so mit der schwarzen Acrylfarbe gestrichen, dass die darunterliegende Farbschicht nicht mehr zu sehen ist. Dann wird ein Stück Folie zusammengeknüllt und immer wieder in die noch feuchte schwarze Farbe gedrückt, über die Fläche gerieben und gewischt.

Bei jedem Anheben bleibt etwas Farbe an der Folie haften, durch das Reiben und Verwischen entstehen unregelmäßige, sehr dekorative Strukturen. Dies wird nun solange wiederholt, bis die erzielte Optik gefällt. Nach dem gleichen Prinzip werden dann auch die übrigen Flächen des Möbelstücks bearbeitet.

Sinnvoll ist aber, tatsächlich nur stückweise zu arbeiten, denn Acrylfarbe trocknet verhältnismäßig schnell und die Frottage-Technik ist nur möglich, solange die Farbe noch feucht ist. Ist das gesamte Möbelstück bearbeitet, muss es vollständig trocknen.

3. Schritt: das Möbelstück versiegeln

Um das Möbelstück und sein Dekor zu schützen und zu versiegeln, wird es zum Schluss mit einer Schicht Polyurethanlack überzogen. Wenn auch die Schutzschicht getrocknet ist, ist das Möbelstück fertig.

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Norbert Scheue, - Verfahrenstechniker Kunststoffe, Yvonne Niemann, - Mediengestalter in Digital u. Print, Gerd Vogel, PG Cutter und Werbetechniker, Youtuberin Sevilart (Deko- & Bastelvideos) sowie Ferya Gülcan, Künstlerin, Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, Christian Gülcan - Inhaber Marketing u. Medienagentur, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Folien, Klebefolien, Kunststoffe, Etiketten und Aufkleber für Privat oder Gewerbe.