Kunststofffenster folieren – so geht’s

Kunststofffenster folieren – so geht’s 

Kunststofffenster sind zwar nicht so pflegeintensiv wie Holzfenster. Doch auch Kunststofffenster können mit der Zeit unansehnlich werden. Eine Möglichkeit, wie sie dann aufgearbeitet werden können, ist das Aufziehen einer Folie.

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Holzfenster brauchen regelmäßig einen neuen Anstrich. Bei Kunststofffenstern ist das nicht der Fall. Doch auch Kunststofffenster bleichen mit der Zeit aus oder vergilben. Zudem neigen Kunststofffenster dazu, matt zu wirken. Bloß weil die Fensterrahmen nicht mehr ganz so schön sind, müssen die ansonsten intakten Fenster aber nicht gleich ausgetauscht werden. Stattdessen ist es möglich, sie aufzuarbeiten.

Und dabei muss nicht unbedingt der Fachmann ran. Auch der Heimwerker kann seine Kunststofffenster wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen. Die klassische Variante beim Aufarbeiten wäre, die Kunststofffenster frisch zu lackieren. Eine andere Möglichkeit ist, sie zu folieren.

 

Kunststofffenster folieren – das spricht dafür

Grundsätzlich ist das Lackieren von Kunststofffenstern nicht viel schwieriger als das Streichen von Holzfenstern. Allerdings sollte der Heimwerker wissen, aus welchem Kunststoff seine Fenster bestehen. Denn nicht jeder Lack haftet auf jedem Kunststoff. Die meisten Kunststofffenster sind zwar aus PVC gefertigt, doch es gibt eben auch Fenster aus anderen Kunststoffen in verschiedenen Zusammensetzungen. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass es meist nicht ausreicht, nur den Fensterlack aufzutragen. Stattdessen muss zuvor mit einem Primer grundiert werden. Der Primer sorgt dafür, dass der Lack auf dem Kunststoff haftet.

Wird ein Fenster nicht lackiert, sondern mit einer Folie beklebt, stellt sich die Frage nach dem Material nicht. Denn Folie haftet auf praktisch jeder glatten und fettfreien Oberfläche. Anders als beim Lackieren ist beim Folieren zudem nur ein Arbeitsgang notwendig. Es muss also keine Grundierung aufgetragen werden und auch eine abschließende Versiegelung ist nicht erforderlich. Stattdessen wird einfach nur die Folie auf den Fensterrahmen aufgeklebt.

Der wohl wichtigste Vorteil vom Folieren ist aber, dass die Oberfläche sofort trocken ist. Auf einer frisch lackierten Oberfläche bleiben gerne kleine Staubkörnchen, Haare oder Insekten kleben. Auch Fingerabdrücke können zurückbleiben, wenn jemand versehentlich auf die noch feuchte Fläche greift. Eine Folie hingegen bringt sozusagen eine bereits fertige Oberfläche mit.

Ein Preisvorteil ergibt sich beim Folieren nicht unbedingt. Hochwertiger Lack für Kunststofffenster ist zwar recht teuer. Doch eine Folie in guter Qualität hat ebenfalls ihren Preis. Ein kleiner Minuspunkt kann darin bestehen, dass Kleberrückstände auf dem Fensterrahmen haften bleiben, wenn die Folie wieder entfernt wird. In diesem Fall würde es notwendig werden, den Fensterrahmen abzuschleifen, bevor eine neue Folie aufgeklebt oder der Rahmen frisch lackiert werden kann. Bei einem lackierten Kunststofffenster muss dieser Arbeitsschritt aber ebenfalls durchgeführt werden.

 

Kunststofffenster folieren – diese Materialien werden benötigt 

Das Wichtigste beim Folieren ist natürlich die Folie. Im Fachhandel ist spezielle Fensterrahmenfolie erhältlich. Sie wird in vielen verschiedenen Farben angeboten und als Rollenware verkauft. Dabei ist die Folie zehn Zentimeter breit. Diese Breite reicht locker aus, um handelsübliche Fensterrahmen zu bekleben. Wichtig beim Kauf ist aber, darauf zu achten, dass die Folie für den Außenbereich geeignet ist. Denn eine Folie, die nur für Fensterrahmen im Innenbereich zugelassen ist, würde schon nach kurzer Zeit unschön aussehen oder sich vom Fensterrahmen lösen.

Eine Alternative zur Fensterrahmenfolie kann eine Autofolie sein. Autofolie ist breiter und dadurch im ersten Moment deutlich unhandlicher. Bei Fenstern mit großen Bögen oder angesetzten Seitenteilen bietet die breite Autofolie aber den Vorteil, dass eine geschlossene Fläche aufgeklebt werden kann. Ist die schmale Fensterfolie nicht breit genug, müssten hingegen zwei Streifen angesetzt werden. Dadurch wäre dann eine Naht vorhanden, die die Optik stören und zudem Schmutz und Feuchtigkeit Einlass gewähren könnte. Ein weiterer Vorteil von Autofolie ist, dass sie flexibler ist. Autofolie lässt sich einfacher um die Kanten legen und sogar dehnen, wenn sie leicht erwärmt wird. Autofolie ist ebenfalls in unzähligen Farben erhältlich.

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Neben der Folie werden Reinigungsmittel zum Säubern des Fensterrahmens und eventuell feines Schleifpapier benötigt. Sind grobe Beschädigungen vorhanden, müssen sie mit einem Füllmaterial ausgeglichen werden. Dazu gleich mehr. Ansonsten wird noch ein Rakel benötigt. Ideal ist ein Rakel mit einer weichen Gummilippe. Außerdem sollten eine Schere, ein Teppichmesser mit frischer Klinge, ein weiches Tuch und ein Haarföhn bereitliegen.

 

Kunststofffenster folieren – so geht’s

Das Aufziehen der Folie auf ein Kunststofffenster gliedert sich in zwei Schritte, nämlich in die Vorarbeiten und das eigentliche Folieren.

 

1. Schritt: die Vorarbeiten

Damit die Folie optimal haftet, muss die Oberfläche absolut sauber und fettfrei sein. Außerdem sollte die Oberfläche möglichst glatt und eben sein, denn Unebenheiten würden sich durch die Folie abzeichnen.

Zuerst werden deshalb grobe Verschmutzungen entfernt. Das klappt mit einem rauen Insektenschwamm, wie er auch zur Reinigung der Autoscheiben verwendet wird, sehr gut. Weist der Fensterrahmen größere Kratzer, Rillen oder andere Beschädigungen auf, sollten sie mit einem sogenannten Filler ausgebessert werden. Ein Filler ist eine Masse aus zwei Komponenten und wird wie eine herkömmliche Spachtelmasse auf den Fensterrahmen aufgetragen. Ist die Masse trocken, wird sie leicht abgeschliffen, um glatte Übergänge und eine ebene Oberfläche zu erhalten. Bei kleinen Schrammen im Fensterrahmen reicht es aus, die Oberfläche mit feinem Schleifpapier zu glätten.

Ist die Oberfläche soweit in Ordnung und vom gröbsten Schmutz befreit, geht es an die genaue Reinigung. Bei nur sehr leichten Verschmutzungen kann der Fensterrahmen mit lauwarmem Spülmittel-Wasser geputzt werden. Sind die Verschmutzungen hartnäckiger, sollte der Heimwerker zu einem antistatischen Kunststoffreiniger greifen. Aufkleber und Rückstände von alter Folie lassen sich mit einer Kunstharzverdünnung entfernen.  

 

2. Schritt: das Folieren

Nachdem der Fensterrahmen vorbereitet ist, kann die neue Folie aufgeklebt werden. Das geht so:

·         Zuerst wird ein Folienstreifen zugeschnitten, der rundherum etwa zwei Zentimeter größer sein sollte als die Fläche. 

·         Dann wird der Fensterrahmen mit dem Haarföhn leicht erwärmt. Die Wärme sorgt dafür, dass die Folie etwas geschmeidiger und der Klebstoff schneller weich wird. Allerdings sollte tatsächlich der Fensterrahmen und nicht die Folie erwärmt werden. Denn wenn die Folie direkt aufgewärmt wird, könnte sie sich beim Aufkleben dehnen und dadurch ungleichmäßig verziehen.

·         Nun wird das Trägerpapier ein Stück abgezogen und die Folie auf der Fläche angesetzt. Anschließend wird das Trägerpapier Stück für Stück abgezogen und die Folie auf den Rahmen gedrückt. Um die Folie anzudrücken und gleichzeitig kleine Bläschen herauszustreichen, wird der Rakel verwendet.

·         Wenn die Folie auf der geraden Fläche befestigt ist, wird sie über die gesamte Länge an den Kanten umgeschlagen. Hier wird die Folie dann ebenfalls fest angedrückt und mit dem Rakel ausgestrichen.

·         Nun wird die Folie noch mal fest angestrichen. Dafür wird am besten ein weiches Tuch verwendet. Durch das Tuch hindurch kann der Heimwerker die Folie mit ordentlich Druck auf die Fläche, über die Kanten und in die Ecken drücken, ohne dabei Schrammen zu riskieren.

·         Danach werden die überstehenden Folienstreifen mit einem scharfen Teppichmesser sauber abgeschnitten. Nachdem die überschüssige Folie entfernt ist, wird die Folie an den Schnittkanten noch einmal festgestrichen.

·         Auf diese Weise werden nach und nach alle Flächen des Fensterrahmens mit Folie bezogen.

Damit ist das Folieren abgeschlossen und das Fenster sollte nun wieder wie neu aussehen!

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Norbert Scheue, - Verfahrenstechniker Kunststoffe, Yvonne Niemann, - Mediengestalter in Digital u. Print, Gerd Vogel, PG Cutter und Werbetechniker, Youtuberin Sevilart (Deko- & Bastelvideos) sowie Ferya Gülcan, Künstlerin, Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, Christian Gülcan - Inhaber Marketing u. Medienagentur, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Folien, Klebefolien, Kunststoffe, Etiketten und Aufkleber für Privat oder Gewerbe.